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24. Sept. 2007

For the Love of God

God himself (Grafik Berena Press)

Ich bin ein Teil von jener Kraft

A. C. Sauerberg

Gut sieben Jahre bevor Bill Gates seine Melinda und Bill-Gates Stiftung errichtete, hat der amtierende Präsident der Republik Sehnah sein Vermögen als Alleinerbe der Bolar-Industries sowie der Reederei Bolar & Son, der Stiftung Solstitium (Sonnenwende) vermacht. Neben den staatlichen Sozialwerken wirken solche Stiftungen in vielen sozialen und kulturellen Belangen. Bolar dazu heute: “Ich hoffe sehr, dass der US-Journalist Robert Frank recht hat, wenn er sagt, der Prestigewahn unter den Milliardären habe durch Gates einen neuen Weg eingeschlagen, Philanthropie sei heute das ultimative Statussymbol. Ich selber glaube noch nicht so recht daran. Zu viele von diesen Leuten sind schlicht und einfach krank und kaum therapierbar“. Vielleicht hat Bolar recht, angesichts der Meldung über den Oligarchen Abramowitsch, der sich einen Airbus A380 zum Privatvergnügen angeschafft haben soll.

Ich habe Präsident Bolar darauf angesprochen, ob er Verständnis für die Aussagen eines Tarik Ramadan habe, welcher die westliche Lebensform anprangere. (sozialer Erfolg, Wille zur Macht, Drang zur Freiheit, Liebe zum Besitz, sexuelles Bedürfnis usw.) Bolar dazu: “Nein kein Verständnis. Sehen Sie, es gibt eine Lebensweise der Armut und eine Lebensweise des Reichtums. Verfolgen sie einmal die Geschichte der Bin Ladens oder besser die seines Vaters Muhammad. Sein Vater passt doch ganz genau in das Bild eines Oligarchen und seine orientalische Vielweiberei läuft der westlichen Lebensart in Sachen Sexbesessenheit jederzeit den Rang ab. Bei Wikipedia können Sie nachlesen, es soll vorgekommen sein, dass er seine Geliebten der Form halber kurzfristig heiratete, sich nach dem Geschlechtsakt aber gleichentags wieder von ihnen scheiden ließ“. Und Bolar weiter: “Kürzlich war ich zu Besuch in Dubai, danach in Abu Dhabi. Zuerst residierte ich im Burj al Arab in Dubai, danach im Emirates Palace in Abu Dhabi. Beides 7 Sterne Hotels. Das hat nichts mit westlicher Lebensart zu tun, das ist geschmackloser Neureichenkitsch, und der ist global anzutreffen, wenn auch getränkt in jeweiligem Lokalkolorit. Es ist dies der Geldgeschmack. Geld im Überfluss macht Leute hüben und drüben nicht westlich, es macht sie in der Regel nur dumm. Wenn Sie diese Tage lesen, dass der Iran ein eigenes Kampfflugzeug hergestellt hat, das der FA18 gleichkommt, so ist das nicht westliche Technologie, sondern es ist schlicht und einfach moderne Technologie. Und mit einer Atombombe können Sie eine westliche Frau nicht unter die Burka bomben. Orient und Okzident sollen endlich begreifen, dass weder die bornierten Religionen noch die kleinkarierte Politik der Grossmächte, noch der internationale Terror diese Welt besser machen. Von Bin Laden bis Bush, gehören sie alle in die Ecke einer Schulstube gestellt, wo sie sich bis an ihr Lebensende schämen sollten“. Bolar darauf angesprochen, ab wie viel Geld man denn heute reich sei. Bolar: “Lesen Sie das besser in dem Blog von Robert Frank nach. Er schreibt, wirklichen Luxus verspricht erst ein Bankkonto ab 100 Millionen Dollar. Hier beginnt die Kategorie der Leute, die sich Krokodilleder auf die WC-Brillen ihrer Privatjets spannen lassen usw.

Auf 100 Millionen Pfund wird auch das Vermögen des englischen Künstlers Damien Hirst geschätzt. Mit einem seiner letzten Werke, das den vielversprechenden Titel “For the Love of God“ trägt, hat Hirst eine Provokation lanciert, die ihresgleichen sucht. Mit dem bis dato teuersten Kunstwerk eines noch lebenden Künstlers, sprengt Hirst momentan alle Grenzen.

Die Skulptur, ein Totenschädel aus Platin, besetzt mit über 8000 Diamanten, deren Materialwert allein auf 18 Millionen Euro geschätzt wird, soll nun für 50 Millionen Euro an eine Investorengruppe verkauft worden sein, zu der Hirst selber gehört. Hirst ist längst zu einer jener Marken geworden, die den Superreichen zur Seite stehen, wenn es darum geht, Geld los zu werden.

Er gesellt sich künstlerisch zu Andy Warhol und Jeff Koons. Warhol hat die Warenwelt in die Kunst geholt, Koons verhilft dem Kitsch und der Pornografie zu einem Platz an der Sonne und Hirst verarscht Gott und den Tod und adelt den Reichtum als das letzte aller diesseitigen Gefühle. Das Werk wird aber nicht von Ordnungshütern konfisziert, wie etwa der nackte Jesus am Kreuz oder der Jesus mit Gasmaske von Grosz. Wieso auch, es befindet sich doch in guter Gesellschaft. Die Fürsten des Vatikans in ihren teuren Fasnachtskostümen und mit ihrem oft etwas tuntigen Goldschmuck sagen ja auch nichts anderes als: “For the Love of God“ Hinter ihnen stehen Millionen von Anhängern, die diesen Prunk dulden. Man hat schon in alter Zeit mit goldenen Kälbern den Göttern gehuldigt. Heute albern die Kälber mit goldenen Huldigungen.

Im Emirates Palace Hotel in Abu Dhabi kostet die teuerste Flasche Armagnac 50'000.- Dollar. “Médecins sans Frontières“ vermerken auf einem ihrer Bittschreiben: - 35 Euro erlauben den Kauf einer Tagesration therapeutischer Milch für 32 schwer mangelernährter Kinder. –

Die Kolumnisten und Buchautoren Maxeiner und Miersch haben in ihrem Mephisto-Prinzip sicher noch vergessen zu betonen, dass Hunger und Aids letztlich eine gute Sache sind, da solche und ähnliche Katastrophen dem Problem der Überbevölkerung entgegen wirken und so die Industrienationen mit etwas weniger Flüchtlingen zu rechnen haben. Und weiter, dass sich in unseren Breitengraden der Fastfood fressende, übergewichtige Pöbel durch permanente Fehlernährung selber dezimiert. Und wenn schon Max, dann auch miersch einer, oder gar zwei!

Mephisto: "Ich bin ein Teil von jener Kraft,

die stets das Böse will, und stets

das Gute schafft."

(Goethe, Faust 1)

Wenn schon Mephistoprinzip, meine Herren, dann aber richtig. Mit anderen Worten Bill und Melinda sind angehalten ihr Vermögen flugs mit oben erwähntem Armagnac zu versaufen und sich zum Zwecke der täglichen Erbauung ein dutzend Hirst-Schädel beim Meister des höheren Blödsinns zu bestellen. Ihre Stiftung zur Förderung der Überbevölkerung ist natürlich umgehend zu sistieren.

Wer anderer Meinung ist, der klicke hier und spende:

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oder hier:

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oder wenns unbedingt sein muss, eben zu Maxeiner und Miersch:

http://www.maxeiner-miersch.de/