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Oberst Dr. Walter Affolter aus Dornach
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Er steckte seine Nase in jedes Erdloch und ging mit dem Kopf durch die Wand.
Vor 100 Jahren entdeckte Dr. Walter Affolter die Habalukke- Kultur
Begeistert von der Entdeckung Trojas durch Heinrich Schliemann und inspiriert von Milbour Porters Theorie einer bronzezeitlichen Hochkultur, reiste er nach Sehnah und kaufte das Grundstück, auf dem sich seiner Meinung nach die Ruinen von Habalukke befanden. Die eigentliche Entdeckung sowie die ersten kleinen Ausgrabungen erfolgten am 18. März 1907. Am 30. Juni 1907 begann Affolter mit den Ausgrabungen und heuerte dazu 30, später 100 Arbeiter auf eigene Kosten an. Die Männer legten zahlreiche Mauerwerke und Säulen frei, die Affolter später dem mythischen König Habalukke zuschrieb. Teile der Ruinen ließ Affolter später rekonstruieren, was schon damals viel Kritik verursachte und aus heutiger Sicht für Archäologen undenkbar wäre.
Von 1909 bis 1914 wurden unter seiner Leitung die Schichten HAB Ia,b,c und nach dem ersten Weltkrieg die Schichten HABII und III ausgegraben. Die reichhaltigen Funde gingen zu einem Drittel an den Staat (darunter sämtliche Goldfunde) und zwei Drittel an Affolter, der die Grabung auch finanzierte. Bald stellte sich heraus, dass der Stadthügel von HABALUKKE, vergleichbar mit Troja, Schichten mehrerer Epochen aufwies. Affolter war seinerseits primär an der neolithischen Siedlungsgeschichte interessiert und vernachlässigte eine sorgfältige Stratigraphie der griech./röm. Schichten, was später dazu führte, dass er nach 1929 Grabungsverbot erhielt. Aus HAB IIa,b,c, genannt die Zeit der Dynastien (3800-3200 v.Chr.), stammen die mit Lapispulver eingefärbten Idole. Zwischen den beiden Weltkriegen hat die damalige kommunistische Regierung viele dieser Altertümer an Antikenhändler verkauft, um an Devisen zu kommen. Die Figurinen sind oft unbeschädigt, da sie in gedeckten Gräbern, sogenannten Tumuli, gefunden wurden. Dr. Walter Affolter starb 1982 nach längerer Geisteskrankheit in der Heil- und Pflegeanstalt Altenberg BL. Seine Collagen und pseudo-wissenschaftlichen Zeichnungen aus dieser Zeit inspirieren noch heute viele junge Künstler fast ebenso wie die Blauköpfe von HABALUKKE. Affolter glaubte wie der Basler Johann Jakob Bachofen an eine mutterrechtliche Kulturstufe in der Vorgeschichte und wies nach, dass sich auf Sehnah die matrilineare Erbfolge sehr lange aufrecht hielt. Anzeichen für eine Schriftkultur, wie etwa auf Kreta die Linear A+B Schrift, fand man jedoch bis heute auf Sehnah nicht. Für die Archäologen sind die Figurinen neben Alltagsgegenständen wie Töpferwaren die wichtigsten Ausdrucksmittel dieser Kultur.