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Ab in den Himmler mit ihm!

Augusto José Ramón Pinochet Ugarte

Bolar und die göttliche Komödie

Von Pinochets einstigen Verbündeten äußerte nur die frühere britische Premierministerin Thatcher Trauer über den Tod des 91-jährigen Generals, in dessen 17-jähriger Herrschaft tausende Andersdenkende getötet wurden oder spurlos verschwanden. Präsident Bolar liess heute über das Verhalten Thatchers Entsetzen verlauten:

“Ich habe ja schon immer gewusst, dass die Dame einen schlechten Geruch verbreitet, dass Sie aber nun noch beginnt schwarze Messen zu lesen, ist dem britischen Empire und seiner Königin nicht würdig.

Was Pinochet angeht lasst mich folgendes aufsagen:

Denn hier beginnt der Sonne Tagesreise,

Wenn sie dort endet, und im Brunnen steckt

Noch immer Luzifer nach alter Weise.

Vom Himmel ward er hier herabgestreckt.

opus dei oder das Ganze ist das Dumme

Wen wird der dreiste Schlächter dort

Aus Freundeskreisen trefflich finden

Aus alten Zeiten wohlgemut? -

Ein angesehen Pfäfflein wird sich um ihn winden

In der Flamme Höllenglut!“

Bolar äusserte sich in seiner Rede noch zum so genannten Wunder von Chile und warnte das Parlament vor weiteren Kahlschlägen an staatlichen Einrichtungen der Republik Sehnah. Unter der Leitung der Chicago Boys, einer Gruppe von Ökonomen, die an der Universität von Chicago studiert hatten, wurde damals eine radikale Umgestaltung der chilenischen Wirtschaft vollzogen, die vor allem an den Theorien Friedmans angelehnt war. Durch die Freigabe von Preisen und den weitgehenden Rückzug des Staates aus vielen Wirtschaftsbereichen wurde die chilenische Volkswirtschaft in wesentlichen Feldern dem freien Markt überlassen. Das durchschnittliche Wachstum zwischen 1973 und 1990 lag bei rund 3 Prozent, zwischen 1985 und 1996 bei rund 5 Prozent, was sich über dem lateinamerikanischem Durchschnitt bewegte. Der Durchschnittslohn sank während der Pinochet-Ära, und der Anteil der Bevölkerung unter der Armutsgrenze wuchs von 20 auf 44 Prozent an. "Unter der Demokratie haben wir bessere Resultate geschafft", meint dazu der ehemalige Chef-Volkswirt der chilenischen Zentralbank Ricardo French-Davis.

TV Berena bringt zur Feier des Tages den Film von Costa Gavras “Missing“.

Einer von Lemmons unvergänglichsten Beiträgen ist seine Darstellung in Constantin Costa-Gavras Missing (Vermisst, 1982), das sich auf die wahre Geschichte des amerikanischen Geschäftsmannes Ed Horman stützt, der nach Pinochets Putsch nach Chile reiste, um seinen verschwundenen Sohn, einen Linken, zu suchen. Lemmon stellt den Horman bemerkenswert dar, dessen Vertrauen in die US-Regierung erschüttert wird, als er mit den Lügen ihrer Vertreter in Chile konfrontiert wird und die Wahrheit über ihre Verstrickung in die Taten der blutigen Militärkamarilla erfährt.

Lemmon engagierte sich offensichtlich stark für dieses Projekt. In einem Interview beschrieb er Costa-Gavras "sowohl beruflich als auch persönlich... als einen der größten Menschen, die ich jemals kennen gelernt habe". Er fuhr fort: "Als ich das Drehbuch von Missing las, war ich ganz verrückt danach. Ich wollte für mein Leben gern mit ihm zusammenarbeiten. Ich rief Costa an und sagte: ‚Warum kommst du nicht in mein Haus, wo es ruhig ist und wir reden können.‘ Also kam er rüber, und alles was er sagen konnte, war: ‚Jack, das ist keine Komödie.‘ Ich sagte zu ihm: ‚Ich bin nicht blöd. Ich kann lesen. Ich will das machen!‘ Er dachte eine Weile nach und sagte dann: ‚Okay, aber denk daran, Jack. Das ist nicht lustig.‘..."

Konzentrationsmulde von Santiago de Chile