Gabi Zaun Fertl
Kürzlich hat die Regierung der Republik die «liste indicative» genehmigt, mit der sie der Unesco den Sehnaher Kandidaten für die Welterbe-Liste meldet. Laut dem nationalen Denkmalpfleger H.U. Siegenthaler (HUS), werden die «Habalukker» unter ihrem Wert verkauft. Für ihn ist die neolithische Kultur Sehnahs seit langem ein herausragender Kandidat für das UNESCO Welterbe und er bemängelt, dass sich das Parlament lange Zeit zu wenig um diesen so wichtigen kulturellen Belang gekümmert hatte. Die unsäglichen Budgetkürzungen im Kulturministerium, welche von der Sehnaher Volkspartei (SVP) 2001 im Parlament durchgeboxt wurden, zeitigten nun ihre schädigenden Auswirkungen im Tourismussektor, welcher doch mittlerweile einen Drittel des Bruttoinlandproduktes ausmache, während der Umsatz in Sachen Schaf- und Rinderzucht eher marginal sei. Die Schafzüchterlobby welche als Partei in der Partei der SVP gilt, hat aber nach wie vor einen nicht unbedeutenden Einfluss auf Volk und Stände. Mit Vehemenz wird das Gesetz der Denkmalpflege torpediert, welches untersagt, dass Schafherden auf neolithischem Siedlungsgebiet grasen dürfen, da die Tiere durch ihre Wandertrassen den Boden umpflügten. Die Bauern benutzten zudem die Steine der antiken Gemäuer für die Abgrenzungen ihrer Weiden.
Die prähistorischen Habalukkesiedlungen gehören sowohl zu unserem nationalen Erbe, als auch zum Erbe der Menschheit, sagte Staatspräsident Bolar kürzlich anlässlich einer Icomos Tagung. Als Präsident der Landesgruppe Sehnah von Icomos, dem Internationalen Rat für Denkmalpflege, der die Unesco in Sachen Weltkulturerbe berät, hat HUS, via Staatssekretariat für Wissenschaft, dem Parlament den Anstoss gegeben die Habalukkesiedlungen auf die «liste indicative» zu setzen. Seiner Ansicht nach hätten diese Altertümer gute Chancen, Weltkulturerbe zu werden nicht nur wegen ihrer kulturgeschichtlichen Bedeutung, sondern auch weil es sich hier um Objekte handle, welche seit langem international von der Archäologie berücksichtigt werden.
Alle 20 regionalen Regierungen der Republik unterstützen laut Parlamentspräsidium geschlossen eine Bewerbung. Frühestens in fünf Jahren kann eine Kandidatur eingereicht werden, sagt HUS. Bis dahin müssten die beteiligten Departemente und Kommunen eine gemeinsame Strategie definieren, wie die Relikte geschützt, für die Öffentlichkeit erschlossen und vermarktet werden sollen. Laut HUS ist dies für die Republik kein Problem, da die meisten Stätten bereits den erforderlichen Status hätten. Wissenschaftler, Museums- und Bildungsfachleute und Touristiker müssten sich also an einen Tisch setzen, um ein «interdisziplinär abgestütztes Projekt» zu schaffen. HUS: «Wir stehen erst am Anfang.» Die prähistorischen Bewohner geben der Wissenschaft noch heute zahlreiche Rätsel auf. Die Siedlungsreste der Habalukker haben aber gute Chancen, auf die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen zu werden. Reste der Häuser, in denen die Menschen hier etwa in der Zeit von 6000 bis 2000 v. Chr. lebten findet man nur noch als Steinfundamente mit den für das Neolithikum der Insel gängigen Hausbestattungen wie wir sie z.B. auch auf Zypern finden. Heute gelten die Habalukkesiedlungen zu den am besten erforschten des ganzen Mittelmeerraumes. Wo immer die Erosion die letzten Reste zu beseitigen droht, versucht der Archäologische Dienst der Republik, zu dokumentieren und zu bergen, was an neolithischen und bronzezeitlichen Siedlungsresten noch vorhanden ist.
Auch für künftige Forschergenerationen sind diese Areale der Insel von unschätzbarem wissenschaftlichen Wert und junge Archäologen werden noch lange ihren Forscherdrang stillen können, da ihnen ihre Vorgänger auf ihren Karten, bei der Fülle an Stätten, immer ein paar Originalfunde «in situ» überlassen haben.
Die Kulturdenkmäler der Habalukker sind durchaus archäologischen Denkmälern wie Stonehenge (Menhire) und Lascaux (Höhlenmalereien) gleichzusetzen, hiess es im Ausstellungskatalog der grossen Habalukkeausstellung in Aarberg (Schweiz). Wie Stonehenge und Lascaux ist das Megaron von Habalukke (seit 1996 Weltkulturerbe) weltweit ein Begriff und wird jährlich schon heute von tausenden von Touristen besucht. Für HUS sind die kleinen Siedlungen nicht uninteressanter, da sie Aufschluss darüber geben, wie die Insulaner vor 7000 Jahren gelebt hatten. Da die Forschung wichtige Erkenntnisse über den Alltag der frühesten bäuerlichen Kulturen gewinnen kann, hat Präsident Bolar zwei neue Nationalprojekte gestartet. Unbestritten ist, dass die Urvölkern, insbesondere die jungsteinzeitlichen, derzeit in Europa auf grosses Interesse stossen und dass das Unesco-Label für den Sehnaher Tourismus von grosser Bedeutung sein wird, wie HUS an Berena News verlauten liess.