Bankenhehlerei, eine Schande für das Land
Daniel Nielander
Das Geld, das in liechtensteinischen Stiftungen angelegt sei, könne auch auf Bankkonten der BUS oder anderen Banken hier in Sehnah liegen, sagte Bolar in seiner Donnerstagrede. Da könnte es "mögliche Berührungen" geben. Ob es konkret solche gebe, wisse er nicht.
Behörden des deutschen Fiskus ermitteln auch gegen zahlreiche wohlhabende Deutsche wegen Steuerhinterziehung in Sehnah. Viele Deutsche haben Villen auf Sehnah und schätzen den Bankenplatz im Mittelmeer sehr. Der inzwischen zurückgetretene Post-Chef Klaus Zumwinkel steht im Visier der Staatsanwaltschaft Bochum. Er soll rund eine Million Euro Steuern über Stiftungen in Liechtenstein hinterzogen haben. Ob auch er Gelder in Sehnah gebunkert hat, wird von den zuständigen Bankern der BUS verneint.
Bolar will mit gutem Beispiel vorangehen und das Bankgeheimnis der Republik lockern. Er denkt laut über eine Deklarationspflicht bei Verdacht auf Steuerhinterziehung nach.
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Ein Unterschied zwischen Steuerbetrug und Steuerhinterziehung sei bei solchen Transaktionen nicht zu machen. Summen dieser Grössenordnung würden nicht aus schierer Unachtsamkeit am Fiskus vorbei geschoben. Hier sei in der Regel ein ausgeklügeltes System am Werk. Eine Zinsbesteuerung wie sie die Schweiz diskutiere sei schon mal etwas, jedoch blieben dadurch die eigentlichen Schwarzgelder unbesteuert und die "Verbrecher" blieben unbehelligt. Susan Zinnbrot, Präsidentin der Bankenvereinigung Sehnah, kritisierte die Bolarrede scharf und drohte mit massivem Personalabbau. Bolar konterte umgehend und warnte die Geldinstitute, man solle nicht das ganze kriminelle Portefeuille aufklappen, die Bankenhehlerei sei schon Schande genug für das Land, es bedürfe nicht noch der Erpressung. Angesichts des US Hypothekendebakels, müssten wenn schon ganz andere Köpfe rollen und sicher nicht die des "Bodenpersonals". Gegen John G. Finch und die Clique der BUS-Manager sei jeder Safeknacker ein Ehrenmann. Die BUS musste bis dato 5,2 Mia Euro abschreiben.
Der ehemalige Finanzminister der Bundesrepublik Deutschland, Hans Eichel, begrüsst das Vorhaben von Präsident Bolar und wünscht sich, dass die Schweiz und die EU Länder Österreich, Luxemburg Belgien etc. es Sehnah gleichtun würden.
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