<font size="1" color="#cc3a1e">Beispiel: Uhrzeit anzeigen</font>

Sapere aude, oder minarette sich wer kann

2. Dezember 2009

Ashera


Anna Felizitas Grazi, Auslandredaktorin Berenanews

Kommentar zur Minarettverbots-Abstimmung in der Schweiz

Habe ich Verständnis für die Enttäuschung, ja Entrüstung meiner muslimischen Mitmenschen und MitbürgerInnen, denn viele von ihnen sind MitbürgerInnen, dies frage ich mich heute.

Ja sicher habe ich Verständnis.

Habe ich auch Verständnis für meine anderen MitbürgerInnen, Verständnis für jene, die jetzt in der Mehrheit sind und die mit ihrem Ja zum Minarettverbot ein weltweites Echo ausgelöst haben?

Ja sicher habe ich Verständnis für all diese MitbürgerInnen.

Hat jemand von Euch, um die es da gerade ging, Verständnis für mich, der ich keiner Religion zugehörig bin, nicht einmal “einer Falschen“?

Es wird Euch eher schwer fallen, denke ich für mich.

"Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines andern zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht aus Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines andern zu bedienen. 'Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!' ist also der Wahlspruch der Aufklärung."

Dies hat Kant einmal geschrieben und wie wir wissen, hat er Gott trotzdem an die Spitze des Ganzen gesetzt.

Ich für mich habe sapere aude gesagt, auch was dich angeht lieber Gott. Ich brauche dich nicht, brauche keine Gebetsräume, keine Kirchtürme und Minarette, keine Sonntagmorgensturmglocken, keine Rabbis und Yogis und auch keine Muezzine für mein Seelenheil. Ich bin eine Ungläubige, eine von der Inquisition verbrannte Hexe, von der Sharia verbannnte gesteinigte Unreine, eine von der Thora verkannte Aguna in der Endlichkeit der Zeit.

Was dereinst in der Wüste seinen Anfang nahm, Jahwe, der nordkaananitische Donnergott und seine Aschera, Astarte oder Ischtar wie immer wir sie nennen wollen, ein Paar aus dem Bilderbuch, ein Paar aus dem die Mythen Abrahams und Isaaks sprossen, hinein in eine Welt, die dem Menschen noch feindlich gesinnt war. Erst der schlaue Odysseus hat die Naturgewalten überlistet und mit seinem Fesseltrick und den bekannten Gehörschutzpfropfen aus Wachs, die Sirenen übertölpelt. Danach ist es wieder finster geworden. Zeus ist gekommen und hat dem Manne gezeigt, was ein echter Kerl ist. Sogar ein Weibsbild hat er aus seinem Schädel geboren, Phallas Athene. Gott ist in ihm mit aller Wucht zurückgekehrt und hat sauber gemacht all die Jahrhunderte. Die Menschen haben den Trick des Odysseus in eine Gabe Gottes umgemünzt. Macht euch die Erde Untertan, so das Losungswort. Nun, das tun wir bis zum heutigen Tag mit Akribie. Wir knechten die gute Mutter Erde, was das Zeug hält. - Nun schlägt sie zurück diese “Kuh“, wehrt sich, wärmt sich auf und lässt Eisbären absaufen und andere schlimme Dinge. Gott dieser Halbschuh schaut nur dumm aus der Wäsche, wie alle Männer die nicht mehr weiter wissen, wenn sie von einer Frau gedemütigt werden. Da können sie nur hilflos um sich schlagen und lamentieren.

Versteht ihr nun, ihr Juden, Christen und Muslime, die ihr alle aus diesem Topfe kommt, dass ich mich nicht für Eure Phallussymbole und Phantastereien interessiere. Die Geschichte um den Turmbau zu Babel sollte Euch doch Warnung genug sein, ist ja in Eurem Milchbüchlein vermerkt. Eure Gene sprechen dieselbe Sprache, auch wenn ihr euch in einem fort in der Rolle des semantischen Triebtäters übt und auf eure unseligen Wortspiele das reale Grauen folgen lasst. Ihr seid alle eine einzige Rasse zu der auch ich gehöre. Die Schimpansen und Gorillas sind andere und die Ziegen und Schafe noch einmal andere. Ach ja, da ist ja noch dieses, Euer grösstes Ärgernis liebe Christen, die Feindesliebe. Mein Gott, nicht einmal Eure eigene “Leitreligion“ kennt ihr!

Gratulation der Redaktion

Andrea Curd Sauerberg

Hallo SVP Schweiz

Man muss Dir mit Fug und Recht zugestehen, dass Du es verstehst, den Topf am Kochen zu halten. Doch wird man diesmal das Gefühl nicht so ganz los, dass da etwas beinahe zu gut gelungen ist. Die Parallele zu jenem König Pyrrhus, der die Römer (etwas zu teuer) besiegte scheint offenkundig. Egal ob es die linken Feministinnen, oder die Islamangst einer verunsicherten Bevölkerung war, die zu dem Resultat führte, die Quittung wird der Schweiz und insbesondere ihrer Wirtschaft ausgestellt werden. Natürlich ist das Demokratie pur, natürlich ist die Demokratie immer noch die beste aller Staatsformen. Aber nicht jedes Resultat ist auch klug oder gar gerecht. Es gibt bekanntlich auch die Tyrannei der Demokratie, welche wir im Falle der Türmcheninitiative jedoch nicht strapazieren wollen. Was hat unser Land gewonnen, das ist hier die Frage. Blumenthal, unsere Schönheit vom Lande hat es ja trefflich formuliert. "Ich will doch nicht überall Minarette sehen, wenn ich durch die schöne Schweiz reise." - Überall Minarette sehen?, - den Ausspruch muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Oder die Aussage: "Wieder einmal hat die Demokratie gesiegt", eine Aussage die in ihrer logischen Brillanz und Konsequenz besticht.

Nun die Volkswirtschaft wird es wie gesagt zu spüren bekommen. Etwas kurzsichtig ist die bäuerliche Binnenperspektive, die da denkt: Ölscheiche kaufen uns eh keine Milch ab. Richtig, die kaufen Turbinen, Autos, Uhren , bunkern ihre Moneten bei uns und steigen in unseren Luxussuiten ab. Und an diesen Umsätzen partizipieren unsere Büezer und Angestellte, kaufen ihrerseits Milch, Butter Käse und Brot. Und wenn der Gürtel dieser Leute enger geschnallt werden muss, weil da eine milliardenschwere Klientel, welche man aus heimatschützerischen Überlegungen vor den Kopf gestossen hat, abspringt, bieten sich die Billigprodukte aus dem EU-Raum geradezu an, Bauernhofsterben hin oder her. In einer komplexer werdenden Welt wird es zunehmend heikler und geht allem voran an den Geldsäckel, wenn man sich auf die Bauernschläue allein verlässt. Aber trotzdem, Hut ab, das Marketing bezüglich des Produktes SVP ist vorbildlich. Und soviel sei den Bauern und einfachen Leuten noch gesagt, Politiker aus allen Lagern arbeiten in erster Linie für sich und nicht für das Volk. Je mehr Volk rhetorisch verbraten wird, umso wachsamer sollte man sein. Volk ist nur ein Vehikel, ein Mittel zum Zweck und dieser ist ein Sitz des Politiker-Egos im Nationalrat. Und noch etwas, diese Abstimmung konnte nur so ausgehen, weil sich der kleine Mann und die kleine Frau von der Strasse noch nie mit einem Baugesuch und schon gar nicht mit einer ästhetischen Kommission herumschlagen musste, ansonsten müsste er laut herauslachen über die Aussage von Renzo dem Blumenthal. Vielleicht sollte man aus der Perspektive des Heimatschutzes langsam dieser progressiven Verschildbürgerung Einhalt gebieten. Doch wie soll das die Demokratie leisten, wenn sie immer gewinnt?