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7. Februar 2009

Das Auge des Leoparden

"das Auge des Leoparden" Film von Dereck Joubert


Ein Denkzettel von K.C. Broom

Immer wieder stelle ich mir die Frage, wie oder wo soll ich beginnen ohne ungerecht zu werden. Doch ungerecht gegen wen? Gegen was? Bin ich ungerecht gegen die Katholiken, wenn ich gegen ihren Papst etwas sage? Oder bin ich ein Antisemit, wenn ich die Israelis anklage? Habe ich überhaupt ein Recht darauf Ankläger zu sein? Immer wieder tun sich Abgründe auf, wo Licht sein sollte. Wo sind die Schuldigen zu suchen? Wo bei allen Mängeln der Analogien soll man Ansätze finden, wenn nicht in der Natur, zu der wir alle gehören, auch wenn die landläufige Meinung ist, dass wir unser Haus auf dieser nur vorübergehend abgestellt haben.

Vor Weihnachten war es, als ich in der Tagesschau den zunehmenden Beschuss der Israelischen Siedlungen, durch die Hamas, mit Qassam Raketen wahrzunehmen begann. Diese Boden Boden Raketen sind nach Scheich Izz ad-Din al-Qassam, einem radikal-islamischen Geistlichen und palästinensischen Partisanen, der bereits gegen die Franzosen und Briten kämpfte, benannt. Es handelt sich dabei um selbstgebastelten Raketen, die nach dem gleichen Muster gestrickt sind, wie die Raketen, die wir vor über 40 Jahren als Schuljungen gebastelt hatten. Während die Hamas den Festtreibstoff aus Düngemitteln der Israelis herstellt, hatten wir damals in der Drogerie den Unkrautvertilger Natriumchlorat gekauft, in Dosen a ein Kilogramm. Mischt man diesen Sauerstoffträger mit Kohlenstoff, wir verwendeten normalen Haushaltszucker, und löst die Mischung in Wasser auf, um damit Fliessblätter zu tränken, erhält man nach dem Trocknen der Fliessblätter einen Festtriebstoff, der zusammengerollt in einem Rohr eine veritable Rakete abgibt.

Die spielen mit dem Feuer, habe ich mir gedacht, die wollen da was anzetteln. Die Anzeichen eines israelischen Gegenschlages mehrten sich dann auch bald. Unweigerlich kommt einem die Geschichte von David und Goliath in den Sinn. Geben Sie, lieber Leser, einmal den Wortlaut “Apache Helikopter“ in Google ein, ziehen Sie sich dieses Gerät sachte durch ihr Hirn und lassen Sie es auf sich einwirken. Ein Hightech Apparat mit allem Schnickschnack, was das Herz begehrt. Damit können Sie zielgenau töten wie im Bilderbuch. Qassam Raketen dagegen sind schierer Kinderkram. Eklig sind sie alleweil und wer sich an Unfälle mit Feuerwerkskörpern erinnert, der weiss, dass eine solche Rakete in eine Menschenmenge gefeuert auch tödlich enden kann. Nun sind aber diese Kinderspielzeuge eine viel schlimmere Waffe, als ein Apache Helikopter mit all seinem Schnickschnack. Feuert man diese zum Beispiel von dem Dach einer vollbesetzten Schule ab, so registriert das Auge des Jägers den Abschussort sofort mittels infrarot Satellitenaufklärung und schwups erfolgt der Gegenschlag mit Streubomben, vollgepudert mit weissem Phosphor. International geächtetes Zeug zwar dieser weisse Phosphor, nur erlaubt gegen den militärischen Gegner im Feld und nie und nimmer gegen die Zivilbevölkerung. But who cares? Die Verletzungen sind immens. Nur Perverse schicken solch Zeug los. Aber gibt es perverse Israelis? Abgefeuert wurde die Zielmarkierung doch von der Hamas. Die Israelis wehren sich doch nur. Na ja, vielleicht etwas zu viel flächendeckend, etwas schludrig, etwas ungenau, aber wenn Sie angegriffen würden meine Damen und Herren? Die Sprecherin der israelischen Armee hat ausgesagt (sie hat natürlich nur gesagt, noch nicht ausgesagt) dass die Hamas absichtlich Raketen aus dicht besiedeltem Gebiet abfeuern, damit die Israelis international eins auf den Deckel erhalten werden, sobald sie von ihrem Recht der Verteidigung Gebrauch machen. Da hat sie natürlich Recht. Genau diese Falle stellen die perversen Kämpfer der Hamas den Israelis. Die feuern eine Rakete von einer Schule ab, und verschwinden sofort wieder, um aus der Ferne zuzuschauen, wie die blöden Israelis in diese Falle tappen. Dass dabei palästinensische Kids vor die Hunde gehen? Krieg ist Krieg. Allah wird’s schon richten und in der Arithmetik des Krieges sind zehn eigene Kinder gleichviel wert wie ein Apache Hubschrauber oder so ähnlich. Für die Israelis sind diese Kinder wahrscheinlich collateral damage*, das klingt irgendwie neutraler als Kinder. Die Nazis hatten in ihrem Vokabular auch andere Worte für Juden. Wenn es darum geht Hackfleisch aus Menschen zu machen, bedient man sich gerne solcher Euphemismen.

Aber eigentlich wollte ich über das Leopardenweibchen Legadema sprechen. Dereck Joubert beobachtete mit der Kamera über drei Jahre das Heranwachsen des kleinen Leopardenweibchens Legadema. Als die jugendliche Legadema anfängt zu jagen, passiert ihr ein „Missgeschick“. Sie erlegt ein Pavian Weibchen und bemerkt, dass diese ein Jungtier hatte. Legadema bringt das noch lebende kleine Äffchen auf einen Baum um es vor Hyänen zu schützen. Legadema leckt das Kleine und lässt es an sich gekuschelt schlafen. Das Kleine Äffchen stirbt dann in der Nacht an Unterkühlung. Joubert bemerkt dazu, dass damit eine weitere Legende der Savanne geboren sei. Raubtiere sind nun mal Fleischfresser und die Natur ist wie wir alle wissen nicht gerade zimperlich. Doch wer diese Szene gesehen hat, dem geht sie nicht aus dem Sinn.

Bei meinen Recherchen über den Film mit dem Titel “Das Auge des Leoparden“ stosse ich unweigerlich auf das gleichnamige Buch von Henning Mankell und lese mich kurz durch den Klappentext. Der Hauptsatz, der im Zusammenhang mit Mankells Buch immer wieder fällt, lautet: »Der weisse Mann arbeitet schnell und hart, aber Eile und Ungeduld sind in den Augen der Schwarzen ein Zeichen fehlender Intelligenz.«

Fehlende Intelligenz, kommt mir irgendwie bekannt vor. Als ich „Das Ganze ist das Dumme“ geschrieben hatte, stiess ich auch immer wieder auf fehlende Intelligenz. Gar nicht so oft auch auf die fehlende Intelligenz von schwarzen Diktatoren in Afrika, die was das Morden angeht ebenso schnell und hart arbeiten wie ihre weissen Kollegen. Es könnte natürlich sein, dass ich schluddrig recherchiert habe, vielleicht foltern diese langsamer, grausamer, gezielter, nehmen sich Zeit dabei wie man so schön sagt und am Schluss fressen sie die Überreste auf wie gehabt (wiki). Die Definition von Intelligenz ist sicher immer auch im soziokulturellen Kontext zu sehen. Aber die Dummheit meiner eigenen Spezies wird ihrem Rang absolut gerecht. Je höher sich ein Tier in der Kette der Evolution positioniert, umso dümmer fällt seine Dummheit aus. Die anthropozentrische Weltsicht ist mithin der dümmste Auswuchs dieser Dummheit. Als Krone der Dummheit hat der Mensch die Götter erfunden, um seinen Platz in dieser Hierarchie weiter zu festigen. Und so stehen diese Götter an der Seite von perversen Hamas-Idioten die mit ihren Feuerwerkskörpern Antworten von perversen Juden provozieren, die in der logischen Folge anthropozentrischer Dummheit mit weissem Phosphor palästinensische Babys abfackeln. Und am äussersten Rande dieses Weltgeschehens holt sich der Papst einen abtrünnigen Bischof, der den Holocaust leugnet zurück an Bord, dessen Equipe, “die Pius Bruderschaft“ folgendes verlauten lässt:

Der Distriktoberer der deutschen Einrichtungen der Bruderschaft ist Pater Franz Schmidberger.

Franz Schmidberger schrieb im Oktober 2008 an alle 27 deutschen katholischen Bischöfe:[34]

Mit dem Kreuzestod Christi ist der Vorhang des Tempels zerrissen, der Alte Bund abgeschafft, wird die Kirche, die alle Völker, Kulturen, Rassen und sozialen Unterschiede umfasst, aus der durchbohrten Seite des Erlösers geboren. Damit sind aber die Juden unserer Tage nicht nur nicht unsere älteren Brüder im Glauben, wie der Papst bei seinem Synagogenbesuch in Rom 1986 behauptete; sie sind vielmehr des Gottesmordes mitschuldig, so lange sie sich nicht durch das Bekenntnis der Gottheit Christi und die Taufe von der Schuld ihrer Vorväter distanzieren. Im Gegensatz dazu behauptet das II. Vatikanum, man könne die Ereignisse des Leidens Christi weder allen damals lebenden Juden ohne Unterschied noch den heutigen Juden zur Last legen (§ 4).


Und aus einer anderen Ecke der Bruderschaft ist zu vernehmen:

Der „katholische Lehrer“ müsse die „Hauptirrlehren unserer Zeit“ erklären, ohne diese „zu loben“ oder gar „anzunehmen“. Schüler müssten sich mit Martin Luther, René Descartes, David Hume, Immanuel Kant, Georg Wilhelm Friedrich Hegel und Jean-Paul Sartre in der Weise beschäftigen, wie sich Medizinstudenten mit Krankheiten beschäftigen: mit dem Ziel, diese Krankheiten dann bekämpfen zu können.

Écrasez l'infâme, möchte man laut herausschreien, doch man würde heiser bevor es Nacht wird um’s Haus.

Die Posse um den heiligen Ratzinger und den Vatikan reisst mit dieser Episode noch nicht ab. Rom behauptet, der Rückgang der Zeugungsfähigkeit von Männern sei auf die Antibabypille zurückzuführen. Ein Schwachsinn, welcher nicht etwa von Herrn Vasella, sondern von seriösen Wissenschaftlern als unhaltbar erklärt wurde. Von Wissenschaftlern, die in Sachen Hormonbelastung in der menschlichen Nahrungskette seit Jahren forschen und somit etwas mehr von Hormonen verstehen als der Vatikan.

Dem Unfähigen in Glaubenssachen könnte das alles am Allerwertesten vorbei zischen, aber man lebt ja in dieser von Idiotien verseuchten Welt. Man ist gezwungen untätig zuzuschauen.

Und was die Leoparden angeht, hier noch die Liste der bedrohten Arten.

Nach uns die Sintflut und als Arche Ersatz schauen wir uns Tierfilme an.




*collateral damage

Rechtliche Einordnung

Nach dem humanitären Völkerrecht ist stets darauf zu achten, dass die Zivilbevölkerung, Zivilpersonen und zivile Objekte vor Begleitschäden verschont bleiben. Ein Angriff, mit dem ein Begleitschaden einhergeht, ist völkerrechtswidrig, wenn der Begleitschaden vorhersehbar war und:

1. wenn er durch die Anwendung praktisch möglicher Vorsichtsmaßnahmen bei der Wahl der Angriffsmittel und -methoden vermeidbar gewesen wäre oder

2. wenn die mit ihm verbundenen Verluste unter der Zivilbevölkerung, die Verwundung von Zivilpersonen, die Beschädigung ziviler Objekte oder mehrere derartige Folgen zusammen in keinem Verhältnis zum erwarteten konkreten und unmittelbaren militärischen Vorteil stehen.

Demnach kann die bewusste Inkaufnahme eines Begleitschadens völkerrechtsgemäß sein, wenn er sich nur durch einen Verzicht auf den Angriff vermeiden ließe und wenn der Angriff einen entsprechend gewichtigen militärischen Vorteil erwarten lässt. Der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit erfordert hier unter Umständen eine Abwägung von Menschenleben, gegebenenfalls in größerer Zahl, gegenüber dem prognostizierten militärischen Vorteil.

Auch bei nicht völkerrechtswidrigen Angriffen, durch welche die Zivilbevölkerung in Mitleidenschaft gezogen werden kann, muss eine wirksame Warnung vorausgehen, wenn die gegebenen Umstände dies erlauben.

Diese Grundsätze sind in Art. 51 und 57 des Zusatzprotokolls I zu den Genfer Abkommen niedergelegt.

Ein vorsätzlicher Angriff in Kenntnis eines damit einhergehenden Begleitschadens ist gemäß Art. 8 Abs. 1 Buchst. b Nr. iv des Rom-Statuts ein Kriegsverbrechen, wenn er nach den angeführten Kriterien völkerrechtswidrig ist und wenn außerdem "eindeutig" ist, dass er in keinem Verhältnis zu dem militärischen Vorteil steht.